Wirtschaftswunderball

Der Wirtschaftswunderball …
… wie er entstand, wie er sich entwickelte und wohin die Reise geht!

wiwuball20068Der Wirtschaftswunderball, auch kurz WiWuBall genannt, ist aus dem Ochtenunger Karneval nicht mehr wegzudenken. Wie die meisten Dinge ist aber auch diese Veranstaltung nicht vom Himmel gefallen. Viel Arbeit, Geduld und Fingerspitzengefühl war notwendig um eine neue Karnevalsveranstaltung im Ort zu etablieren. Doch eins nach dem anderen.

Im Jahr 1996 waren ein paar wenige junge Schafsköpfe der Meinung, dass eine öffentliche Veranstaltung dem Ochtendunger Karneval gut tun würde. Eine Tanzveranstaltung die an eine traditionelle Ballveranstaltung gepaart mit guter Karnevals- und Partymusik angelehnt werden sollte. Schnell wurde der damalige Vorstand unter Präsident Günter Pinetzki überzeugt. Walter Neideck war einer der ersten „alten“ Schafsköpfe, der sofort Feuer und Flamme für die neue Veranstaltung war. Die damaligen Initiatoren Dirk Schumacher, Jürgen Koch und Frank Kohnz schmiedeten Pläne und erstellten Konzepte bis die Köpfe rauchten. Da die traditionelle Anlehnung an einen Maskenball angestrebt wurde, fand sich auch schnell die passende Lokalität: Der Saal Esch unter der Leitung von Ernst und Hedwig Esch wurde festgemacht. Die Zusammenarbeit mit der Familie Esch verlief sehr professionell und freundschaftlich – man hat nicht nur einen Partner, sondern auch einen Befürworter für die Veranstaltung gefunden. Aber wie soll die Veranstaltung heißen? Nach ein paar Gedankenbeschleunigern in flüssiger Form viel aber auch diese Entscheidung nicht schwer: Der Wirtschafswunderball war geboren. Der Name entstand aufgrund der Konzeptidee, dass die Karnevalisten zu dieser Veranstaltung sich aus dem Kleiderfundus von Elter- und Großeltern aus alten Zeiten bedienen sollten.

Mit verhältnismäßig kleinem Budget machte sich das Planungsteam auf die Suche nach einer passenden Band für den Abend. Man fand die „Snowbirds“ aus dem Westerwald. Eine 6 Mann-Band die sonst überwiegend auf großen Veranstaltungen in Düsseldorf und größeren Stätte spielte. Die Schafsköpfe konnten die Band allerdings vom Konzept und der Idee überzeugen. Angedacht war, dass die Band auf der Musikbühne im Saale Esch steht um die Menge zum toben zu bringen. Bei der gemeinsamen Ortsbegehung mit Bandleader gab es großes Gelächter von Seiten des Bandleaders. Die Snowbirds brauchten etwas mehr Platz, sodass nur die große Bühne in Frage kam. Die Snowbirds hatten noch weitere „Überraschungen“ auf Lager, aber dazu später mehr. Es musste umgedacht werden – nicht nur, wo man die auf der Bühne angedachte Sektbar platziert sollte, sondern auch wie man die von der Band geforderten Bühnenpodesten in unterschiedlichen Höhen umsetzten sollte. Hier unterstützte der damalige Wagenbaumeister Karl Koch mit Schweiß- und Handwerksarbeiten federführend das Team, sodass auch dieses Problem aus der Welt geschafft wurde.

wiwuball200517Nach weiteren Planungstreffen ging es so langsam in die heiße Phase. Die Atmosphäre im Saal sollte ansprechend sein, sodass man sich besonders viel Mühe bei der Dekoration gab. Viele alte Wappen, Luftballons, Lichterketten, rot-grüne Tischdecken und mehr sollten für ein besonderes Ambiente sorgen. Eins darf an dieser Stelle vorweggenommen werden: Der Aufbau und sämtliche Dekorationsarbeiten dauerten 5 Abende! Nun ging es an die Terminfindung. Im ersten Jahr gab es eine unschöne Überschneidung mit dem Wurstessen der Prinzengarde. Aufgrund der kurzen Session im Jahr 1998 und der bereits geblockten Samstage aufgrund der Familienabende der Gesangsvereine wurde entschieden, dass der erste Wirtschaftswunderball am 17. Januar 1998 stattfinden sollte. Seitdem fand der Wirtschafswunderball immer am dritten Samstag im Januar statt. Bis heute! Nachdem weitere Steine auf dem Weg zum ersten WiWuBall bei Seite geschafft werden konnten, war es dann auch soweit! Um 19:30 Uhr öffneten sich die Tore des Saals. An dieser Stelle eine kleine Randnotiz: Die ersten zahlenden Gäste waren die Schafsköpfe Walter Neideck und Bernd Koll, die wie alle anderen GOK Mitglieder freien Eintritt hatten, aber dennoch gerne den Eintritt bezahlten um dem Verein etwas Gutes zu tun und ein Zeichen zu setzen. Eine tolle Geste!

wiwuball200618141 zahlende Gäste im ersten Jahr kamen voll auf ihre Kosten. Doch die ließen anfänglich auf sich warten – das Schafskopf-Helfer-Team machte sich Gedanken und wurde nervöser und nervöser. Doch dann kamen die Gäste! Neben der zivilen Preisgestaltung (Im Jahr 1998 kostet ein Bier 1,50 DM) und der Bedienung im Saal durch die Tanzgarde ging das zuvor erwähnte Dekorationskonzept voll auf. Viele kleine Details sorgten für eine ganz besondere Stimmung. Im Zweischichtbetrieb wechselten sich die alten und jungen Schafsköpfe ab – ein wichtiger Pfeiler bei den Schafsköpfen: Jung und alt feiern zusammen und jung und alt arbeiten zusammen. Auch die Aufteilung des Saals an diesem Abend war auf jung und alt ausgerichtet. Neben den Stehtischen gab es für ältere Gäste und Karnevalisten ausreichend Sitzplätze. Ein Highlight des Abends war der Einmarsch von Prinz Peter mit seiner Prinzessin Brigitte samt Gefolge und der Hofkapelle Rentnerband. Der extra reservierte und dekorierte Prinzen- und Hofstaattisch an der Musikbühne sorgte dafür, dass der Prinz einmal durch schnaufen konnte, sofern gewollt. Als weiteres Highlight im ersten Jahr lässt sich die Prämierung des ausgefallensten und besten Kostüms nennen. Die Jury die aus Günter Pinetzki, Jürgen Monschauer und Frank Kohnz bestand, entschied gekonnt, wer die Geldpreise verdient hatte.

Kommen wir nun zu dem Highlight des Abends: Den Snowbirds! Bereits bei den Aufbauarbeiten machten die Schafsköpfe große Augen. Zwei Autos mit Anhängern und ein Bus transportierten das Equipment für die Band. Fragende Blicke in den Reihen der Schafsköpfe – „Was haben die denn vor!?“ Was die Snowbirds dann ablieferten war der absolute Wahnsinn. Die Snowbirds verstanden es, die perfekte Mischung aus Karnevalsklassikern aus Köln und Mainz, sowie Tanz- und Partymusik zu finden. Doch nicht nur das. Bei Vorbereitungsgesprächen regte Organisator Jürgen Koch an, dass man ein Liederheft mit heimischem Liedgut besitze. Die Rede ist vom Liederheft „88 Jahre Schafskopf“. Ob es nicht möglich wäre, 3-4 einfache Lieder für den Abend einzustudieren. Was die Snowbirds dann auf Lager hatten, überraschte alle: Die Band beherrschte nahezu das komplette Liederheft mit Ochtendunger- und Schafskopfliedern. Schnell hatten die Snowbirds somit die Gäste in ihren Bann gezogen. Es gab selbst Besucher die sich auf dem Heimweg befanden und noch mal kehrt machten um wwb2007dr01zurück zu kommen: So eine Band hatte Ochtendung zur Karnevalszeit noch nicht gesehen! Die Snowbirds etablierten sich auf der Veranstaltung und im Ort und spielten ebenso auf GOK Veranstaltungen. Stetig wechselnde Mitternachtsshows sorgten für das Tüpfelchen auf dem i. Mal mexikanisch, mal rheinisch, mal witzig aber immer beeindruckend. Die Mitternachtsshow war auch in den folgenden Jahren ein Stimmungshöhepunkt des Abends. So wurden z.B. auch ausgefallene Instrumente gespielt wie z.B. ein Glasflaschen-Blas-Instrument. Mithilfe unterschiedlicher Füllmengen je Flasche konnten die unterschiedlichsten Töne und Lieder gespielt werden. Bis zum Jahr 2006 waren die Snowbirds die Band für die Schafsköpfe und den Wirtschaftswunderball. Eine enorm lange Zeit, wenn man bedenkt, dass in der Regel nach 3-4 Jahren eine Band „weiterzieht“.

2011wiwuball52Aufgrund der nur 141 zahlenden Gäste war man nach dem ersten Wirtschaftswunderball von einer Gewinnzone weit entfernt. Doch die durchweg positive Resonanz der Gäste motivierte die Schafsköpfe zum weitermachen. Im zweiten Jahr kletterte die Besucherzahl bereits auf 232 Gäste, bevor dann im Jahr 2000 mit 276 zahlenden Gästen der erste finanzielle Gewinn eingefahren werden konnte. Spätestens ab diesem Zeitpunkt hatte sich die Veranstaltung im Ort und bei den Karnevalisten durchgesetzt und etabliert. Im Jahr 2007 wurde der Versuch gestartet, die Veranstaltung in der neugebauten Kulturhalle durchzuführen. Die anders getaufte „Kreissaalparty“ konnte allerdings bezüglich Flair und Ambiente aufgrund der Größe mit dem Saal Esch nicht mithalten. Ab dem Jahr 2008 und bis zum heutigen Tag wurde der Wirtschafswunderball im Foyer der Wernerseckhalle mit Erfolg durchgeführt. In den folgenden Jahren sorgten unter anderem Bands wie „Moskitos“, „Lecker Nudelsalat“ und „Sixpash“ für durchweg gute Stimmung und Tanzatmosphäre. In den letzten Jahren sorgten die Auftritte der Strolche, Rentnerband, K.O.R.N und die wilden Darbietungen der „Guggemusik“ für die Highlights des Abends.

Plakat WiWuBall 2017Auch im Jahr 2018 können sich die Karnevalisten in Ochtendung und Maifeld auf den Wirtschaftswunderball freuen. Mit der seit drei Jahren bestehenden Neuauflage „WiWuBall-Party“ wird das DJ Duo und die interaktive Playlist für gute Stimmung und eine tolle Veranstaltung sorgen. Eine solche Veranstaltung zu planen, organisieren und durchzuführen bedeutet viel Zeit und Arbeit die für den Verein aufgebracht werden muss. Die Vergangenheit hat gezeigt, dass der Schafskopf diesen Aufgaben gewachsen ist. Der aktuelle Vorstand ist zuversichtlich, dass auch in Zukunft gemeinsam dafür gesorgt wird, dass in Ochtendung auf dem Wirtschafswunderball gefeiert, getanzt und gesungen werden kann.